Aktualisiert: 05.03.2025: In der nicht öffentlichen Ratssitzung am 04.03.25 wurde der Wirtschaftsplan des MVZ durch den Rat mehrheitlich genehmigt. Damit ist der Weg frei, um Verträge abschließen zu können. Es haben sich zwar kurzfristig erneut Probleme aufgetan – ein Arzt, der zunächst zugesagt hatte, hat seine Zusage kurzfristig zurück gezogen. Aber dennoch sind wir optimistisch, dass wir zum Sommer hin alle Probleme lösen können. Wir wollen zumindest alles versuchen, um die Versorgung in Bereich Nümbrecht zu sichern.
Die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum wird immer schlechter. Das ist ein Prozess der im ganzen Land spürbar ist. Um die Versorgung langfristig zu sichern haben wir uns entschieden ein medizinisches Versorgungszentrum in kommunaler Trägerschaft (MVZ kT) zu gründen. Hierzu wurde seitens der Gemeinde Nümbrecht eine GmbH gegründet. Nachdem es einige Probleme und Verzögerungen gegeben hat, ist nunmehr geplant, im Sommer 2025 in den Geschäftsbetrieb zu gehen. Dies soll mit zunächst vier Ärzten erfolgen. Weitere Ärzte sollen im weiteren Betrieb gewonnen werden.
Als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender werden mir immer wieder Fragen hierzu gestellt. Ich versuche hier, diese zu beantworten. Weitere Fragen können mir gerne gestellt werden – ich werde diese FAQ entsprechend erweitern.
Medic – Center = MVZ kT?
Nein! Das Medic-Center in Nümbrecht ist ein durch einen unabhängigen Investor erbautes Gebäude. Die enthaltenen Flächen werden durch diesen Investor an Praxen etc. vermietet. Das ist vollkommen unabhängig von der Gemeinde oder dem von uns geplanten MVZ.
Das MVZ wird, wenn es in startet, ein Mieter im Medic-Center sein. Kommt das MVZ nicht zu Stande, werden die Flächen durch den Investor anderweitig vermietet.
Ins MVZ ziehen nur hiesige Ärzte ein. Das bringt doch nichts!
Ganz kurzfristig betrachtet scheint es so zu sein. Sollten zum Start des KMVZ „nur“ hier ansässige Ärzte ins MVZ wechseln, ändert sich an der Ärztesituation scheinbar nichts. Aber man muss weiter schauen – und ganz besonders schauen, wie eine Ärzteversorgung funktioniert:
Im Gegensatz zu „freien“ Berufen dürfen sich nicht beliebig viele Ärzte mit Kassenzulassung in einem Ort ansiedeln. Das wird durch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) limitiert. Die KV hat Versorgungsbereiche festgelegt. In jedem Versorgungsbereich dürfen nur eine maximale Anzahl an Ärzte tätig werden (sogenannte Arztsitze). Die Größe der Versorgungsbereiche ist je nach Fachrichtung unterschiedlich.
Die Ärzte, die in das MVZ einziehen „bringen“ ihre Arztsitze mit in das MVZ. Wenn diese Ärzte in Rente gehen, verbleibt der Arztsitz im MVZ. Es kann daher nicht passieren, dass dieser freie Arztsitz dann durch eine neue Praxis in Morsbach Alzen in Anspruch genommen wird. Mit einem entsprechenden Arzt am Rand des Versorgungsgebietes gilt Nümbrecht als ausreichend versorgt. Mit der Übertragung der bestehenden Arztsitze an das MVZ sichern wir vor allem für die Zukunft eine stabile medizinische Versorgung.
Was haben Ärzte von der Arbeit in einem KMVZ?
Arzt eines MVZ zu sein hat Vorteile für den Arzt. Als selbständiger Arzt ist man nicht nur Arzt, sondern auch Unternehmer. Neben dem unternehmerischen Risiko hat der selbständige Arzt sich auch um alles Unternehmerische zu kümmern. Diese Aufgaben werden in einem MVZ durch die Geschäftsführung etc. übernommen. Daneben hat sich die Arbeitswelt an sich erheblich verändert – auch für Arztpraxen. In einem MVZ können unterschiedliche Arbeitszeitmodelle, Elternzeiten, Teilzeitmodelle umgesetzt werden.
In einem MVZ arbeiten regelmäßig Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen. Hierdurch ergeben sich neben den Synergien aus gemeinsamer Anmeldung und Abrechnung auch sehr gute Möglichkeiten umfassenderer Behandlungsmöglichkeiten.
Was bringt das den Patienten?
Die Zusammenarbeit mehrerer Fachbereiche in einem Haus hat Vorteile für die Patienten. Es können leichter Fachbereichsübergreifende Behandlungen geplant und durchgeführt werden. Es gibt einen zentralen Ansprechpartner und Unterlagen müssen nicht umständlich zu anderen Fachbereichen versandt werden.
Was kostet die Verschiebung des Startes der Gemeinde?
Die Verschiebung ist kostenneutral.
Warum das Ganze?
Die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum wird immer schlechter. Wir haben bereits vor mehr als 10 Jahren angefangen, Projekte zu entwickeln, mit der die Versorgung gesichert werden kann. Diese haben alle nicht den gewünschten Erfolg gehabt. Bestehende Praxen suchen händeringend Nachfolger, ohne welche zu finden. Wenn wir nichts tun, besteht die Gefahr, dass in ein paar Jahren die medizinische Versorgung in unserer Gemeinde quasi nicht mehr vorhanden ist.
Wieviel bekommt ihr im Aufsichtsrat dafür?
Der Aufsichtsrat (AR) ist ein politisches Kontrollgremium. Die Ratsmitglieder erhalten für ihre Arbeit im AR kein Geld. Weder für die AR Sitzungen, noch für die weitere Arbeit für das KMVZ.